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18. November 2009 3 18 /11 /November /2009 10:43

Um wieder einmal die Bindung zwischen Zwillingen zu verstehen, muss ich berichten, wie sich Fatman im Kindergarten verhielt, in den man ihn zwischenzeitlich auch gesteckt hatte. Bei Madame Soundso sollte er nicht nur französisch lernen, nein er musste auch täglich zwei Stunden Mittagsschlaf halten. Der Ideale Zeitpunkt   um seinen Fluchtplan, den er auf’s Genaueste ausgetüpftelt hatte, in die Tat umzusetzen. Außerdem war tägliches Schwimmen angesagt. Zumpfträger und die die keinen haben waren im selben Umkleidezimmer. Zu diesem Zeitpunkt kannte Fatman noch nicht diesen kleinen Unterschied. Also vermutete er dass einige seiner Mitschüler, vorrangig die mit langem Haar, ihre Zumpfis zwischen die Beine nach hinten ziehen würden um diese aus Scham zu verstecken. Er versuchte diese auch, doch das Gehen war anstrengend und das kleine Säckchen  tat ihm weh. Er beschloss er musste schleunigst weg von all diesen Verrückten. Es war Zeit das Weite zu suchen. Vor dem nächsten Mittagsschlaf behauptete er ganz einfach, er könne heute nicht schlafen gehen, da er vom Vater abgeholt werden würde. So verließ er mit seinem Blechköfferchen den Kindergarten. Freiheit du hast mich wieder, dachte er. Hätte er lieber gedacht, Freiheit du hasst mich wieder. Das hätte den Nagel wohl wesentlich besser auf den Kopf getroffen. Womit er nicht gerechnet  hatte war, er war im Zentrum Teherans. Kurz entschlossen machte er eine Drehung nach rechts du lief die Schulmauer entlang. Dann an der nächsten Kreuzung, die damals noch keine Ampeln kannte, traute er sich nicht die Straße zu überqueren. Der Verkehr schien unendlich. Also machte er wieder eine Drehung nach rechts und lief die Straße entlang. Ebenso erging es ihm mit den weiteren tausendneunhundert und achtzehn Kreuzungen. Er begann müde zu werden. Seine Füße schmerzten und Hunger stellte sich ein, vom Durst ganz zu schweigen. Als er gegen Abend dann um eine Ecke bog, krachte auch schon heftig eine Hand gegen seine Rübe. Was machte denn sein Vater hier? Er war doch schon den ganzen Tag unterwegs gewesen. Hätte es damals GPS Tracker gegeben, hätte er vermutet, er hätte einen im Gepäck. So hatte er ein gescheuertes Heck. Nachdem die Schmerzen nachzulassen begannen, wurde ihm klar, er musste sich noch so an die dreißig Jahre gedulden bis der erste Navi zum Verkauf stehen würde. Und ohne Navi war er zu dumm zum weglaufen, denn was er aus den Gesprächen seines Vaters mit anderen herausfiltern konnte, die Sprache war durch permanentes Lachen verunreinigt, war er den ganzen Tag nur um den Block gewetzt. Und es war ihm nicht einmal aufgefallen, dass er dabei des öfteren die Schule passiert hatte. Er wurde kurzfristig von dieser Eliteschule genommen und kam somit das erste Mal auf eine Erziehungsanstalt. Das Licht am Ende des Tunnels rückte wieder ein Stückchen weiter weg.

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